rauskuck vom Freitag, 4.11.2022           

¤¤¤   

Beitrag

In Bamako demonstrieren tausende Muslime gegen ein Video, das sie für blasphemisch halten. Im Bericht ein stark verpixelter Ausschnitt aus dem Video, in dem ein Mann den Islam verspottet und auf einem Koranexemplar herumtrampelt. Manche der Demonstranten fordern, der Mann (der einer afrikanischen Sekte angehört) müsse getötet werden - was dann ja auch blasphemisch wäre.

JA

Präsident Tshisekedi ruft in einer TV-Ansprache die Bevölkerung in Nord-Kivu dazu auf, Bürgerwehren zum Kampf gegen die Rebellengruppen, speziell gegen die M23, aufzustellen.

B

Iran

Während die landesweiten Proteste gegen das Regime andauern, veranstaltet das Regime Demonstrationen zum Jahrestag der Besetzung der US-Botschaft 1979, mit der der Sturz des Schah-Regimes eingeleitet wurde. Bei den jetzigen Protesten sind laut BBC bereits mehr als 300 Menschen getötet worden. Bei CNN ein Bericht über den Rapper Toomaj, der in seinen Videos offen zur Revolution aufgerufen hat und deshalb nun vor Gericht steht. Ihm droht die Todesstrafe.  ¤

Amerikas

Haiti

In Port-au-Prince hat die Polizei die Kontrolle über ein Treibstoffdepot übernommen, das seit zwei Monaten von bewaffneten Banden blockiert wurde. Einschätzungen von Jean-Martin Bauer (WFP) zu Hoffnungen, daß die katastrophale humanitäre Lage sich nun etwas entspannen könnte. Die Hälfte der Bevölkerung hat nicht genug zu Essen, die Cholera breitet sich aus,

A

5

Europa

In Kherson setzen die Besatzer die "Evakuierung" bzw. Deportation der Bevölkerung fort. Der ukrainische Verteidigungsminister sagt, er hoffe auf einen freiwilligen Abzug der Russen, als "Zeichen des guten Willens". Berichte bei AJE und CNN, Infos bei Euronews. - Assed Baig (AJE) berichtet aus einem Dorf bei Kherson, das die Ukrainer zurückerobert haben, das bei den Kämpfen aber komplett zerstört wurde. - Bei Euronews ein Bericht über die Untersuchung russischer Kriegsverbrechen in Bucha.

Ex-Präsident Medwedew erklärt in einem Blogbeitrag, die Gegner Russlands seien Teil einer "sterbenden Welt" und Russland werde den "Herrn der Hölle" aufhalten, "welchen Namen er auch trage, Satan, Luzifer oder Iblis". Das Ziel des Westens sei der Tod, Russlands Ziel das Leben. (Irgendwo kam, daß er auch die Todesstrafe für russische Deserteure fordert.)

In der Talksendung "Bruxelles je t'aime?" wird über die provokativen Aktionen der Klimaschutz-Aktivisten von "Die letzte Generation" diskutiert, die immer wieder Kunstwerke in Museen mit Farbe beschmieren (ohne sie aber wirklich zu beschädigen): Aktivismus oder Vandalismus? Philippe Lamberts von den Grünen meint: beides. Wir wissen seit 50 Jahren, seit dem Club of Rome, daß unser Wirtschaftssystem die natürlichen Grenzen des Planeten überschreitet und damit die Heimat der Menschheit zerstört. Seit einem halben Jahrhundert ignoriert die Politik diese wissenschaftlichen Erkenntnisse. Was soll man denn tun, um diese Leute endlich zum Handeln zu bewegen? Es geht hier nicht um Gewalt gegen Personen. Wenn man von Gewalt redet, muß man auch sagen, daß dieses Wirtschaftssystem jeden Tag Menschen und andere Lebewesen tötet, nicht nur bildlich gesprochen sondern buchstäblich. Die Gewalt findet statt, aber nicht von den Aktivisten. - Passend dazu ein "No Comment" mit Bildern von verdursteten Elefanten in Kenia und vom unerträglichen Smog in New Delhi.  ¤¤

E,NC

zus.6

Nach der feindlichen Übernahme von Twitter durch Elon Musk entlässt der neue Chef die Hälfte der Angestellten, vor allem die, die sich bisher um die Eindämmung von Fakenews und rassistischer Hetze gekümmert haben. Die gesetzlichen Rechte der Gekündigten werden einfach ignoriert, die Zahl von rassistischen Tweet hat sich bereits verfünffacht. Musk will, das der "blaue Haken" nicht mehr der Identitätsbestätigung dient, sondern als Einnahmequelle, womit sich jeder Troll mit genug Geld haufenweise solche "verifizierten" Accounts leisten kann. Einige Werbekunden und sehr viele Nutzer springen ab. - Diverse Berichte, sehr schön der im ZDF, der mit der Parole "Fuck Musk - Fuck Greed" beginnt und endet. im heute-journal-update ein Gespräch mit Sascha Lobo.  ¤

TS,hj,h+,E

zus.11

Medien

"Ein Rundfunk für alle?" - Das "ZDF Magazin Royale" über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Einerseits eine feine Idee, unabhängig, staatsfern und kritisch Programm zu machen. Wenn man sich nicht von rechten Parolen einschüchtern ließe (Danger Dan). Wenn man sich nicht von korrupten Intendanten vorführen ließe (Schlesinger, Buhrow). Wenn die Vetternwirtschaft nicht dazu führte, daß Esoterikdreck ins Programm gespült wird (Reden mit toten Hunden beim NDR). Wie konnte der ÖRR zum Selbstbedienungsladen werden? In den Kontrollgremien Parteipolitiker, aber z.B. fast keine Migranten. Die Ausbeutung der "freien" Mitarbeiter, Outsourcing an Sub-Sub-Unternehmen, bei enormen (Ruhe-)Gehältern für Intendanten. Der ÖRR braucht dringend eine grundsätzliche Reform. Tom Buhrow ruft stattdessen zur "Revolution" von oben auf, nachdem er neun Jahre nichts getan hat (außer sich für Satirebeiträge zu entschuldigen). Ein ÖRR, der ernstgenommen werden will, muß die Zuschauer nicht nur "da abholen wo sie sind", sondern sie auch fucking irgendwo hinbringen. - Großartig!  ¤¤

ZDF

33

Satire, Parodie, Kabarett

Bei der "heute-show" der Teil über die USA vor den Midterms. Die Trump-Sekte kündigt an, Wahlniederlagen nicht anzuerkennen, Republikaner wollen die Clintons köpfen lassen, die Hälfte der Amerikaner rechnet mit einem Bürgerkrieg. Donald sagt, er will zur nächsten Wahl "sehr sehr sehr wahrscheinlich" wieder antreten, der greise Joe Biden auch. Wahlwerbung mit der Waffe in der Hand.

ZDF

9