rauskuck vom Montag, 12.1.2015           

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Beitrag

Boko Haram greifen eine Armeebasis bei Kolofata im Norden Kameruns an, werden aber zurückgeschlagen. Angeblich hat die kamerunische Armee dabei 143 Boko-Haram-Männer getötet. Infos bei AJE von Issa Tchiroma Bakary, Kameruns Informationsminister, und Ahmed Idris, außerdem bei CNN und TV5.   ¤

Bei CNN ausführliche Infos und Einschätzungen von Nic Robertson aus Abuja. Er stellt u.a. fest, daß der pure exterminatorische Terror von Boko Haram genau dem von ISIS im Nordirak entspricht.   ¤

Bei der BBC eine Zusammenfassung von Will Ross über die Terroranschläge und Massaker von Boko Haram in der letzten Woche. Er sagt, niemand wisse, wieviele Menschen in Baga massakriert wurden, aber Augenzeugen sprechen von Hunderten von Leichen auf den Straßen. Niemand kann dort hingehen und sie zählen. Die Regierung behauptet, dort seien "nur" 150 Menschen getötet worden.   ¤

Der katholische Erzbischof von Jos, Ignatius Kaigama, fordert, die Welt solle den Terror von Boko Haram mit der selben Entschlossenheit beantworten wie den Terror in Frankreich. OT bei der BBC, Einschätzungen dazu von Daniel Eyre (ai).  ¤

Bei der BBC außerdem Einschätzungen von Zainab Usman (Expertin) zum Versagen der Armee beim Kampf gegen die Terroristen.

Berichte auf deutsch wieder nur bei arte und Euronews.

A,B,C,Sky,JA

arj,E

zus.2

Mehdi Meddeb berichtet aus Kinshasa über Unruhen und Proteste gegen die Regierung und eine turbulente Parlamentssitzung.     

Terror / "Krieg gegen den Terror" 

Angebliche ISIS-Anhänger ("CyberCaliphate") haben den Twitter-Account und den YouTube-Kanal des Zentralkommandos der US-Armee (CentCom) gehackt und dort etwa 40 Minuten lang eigene Propagandabotschaften verbreitet. Bei AJE Infos und Bericht von Rosiland Jordan sowie Einschätzungen des Internetsicherheitsexperten Julian Sanchez. Er meint, es seien wohl weder echte ISIS-Leute (die nennen sich nämlich nicht selber so) noch echte Profihacker gewesen, sondern eher irgendwelche Vandalen.

Nur bei PressTV wird beleuchtet, daß Netanjahu keineswegs zum Solidaritätsmarsch nach Paris eingeladen worden war. Nachdem er seine Teilnahme an der Demo angekündigt hatte, hat Holland kurzerhand auch Präsident Abbas eingeladen.

Im Bericht von Ramin Mazaheri aus Paris heißt es, daß einige linke und antirassistische Gruppen nicht an der Kundgebung teilgenommen haben, die sie als pro-imperialistisch und pro-kapitalistisch eingeschätzt haben. Die Regierungschefs stünden weder für die freie Rede noch für den Kampf gegen Terror, eher im Gegenteil. Und was haben Leute wie Netanjahu und Cameron bei einer Friedensdemo verloren?

"Paris Attacks - A Sky News Special Report", noch eine Rekonstruktion der Terroranschläge von Paris.  (NNA)*

Bei kulturzeit weist Cécile Schortmann auf den Fall des jungen schwarzen Muslims Lassana Bathily hin, der im koscheren Supermarkt in Paris arbeitete und dort mindestens sieben Menschen im Kühlraum versteckte und ihnen so das Leben gerettet hat, dann aber von der Polizei erstmal in Handschellen abgeführt wurde.  ¤

Wiederholung des ttt-Beitrags über den Angriff auf die Meinungsfreiheit, dann ein Gespräch mit Alfred Grosser, über die Einheitskundgebung von Paris. Er bemerkt, daß es schon etwas lächerlich war, daß da die Regenten aus Ungarn und der Türkei für die Pressefreiheit demonstrierten. Und über Ähnlichkeiten zwischen FN und Pegida. Und über "Charlie". Er ermahnt die Satiriker zu einem "gewissen Respekt" gegenüber dem Glauben Anderer.  ¤

Auch ich habe mich von den Bildern der Massendemonstration in Paris am Sonntag täuschen lassen. Ich schrieb: "In vorderster Reihe marschieren eingehakt 40 Staats- und Regierungschefs aus Europa und Afrika mit." Das war aber nur eine Inszenierung. Bei genauerer Betrachtung der Live-Bilder, die bei AJE zu sehen waren, wird klar: die Staatenlenker haben sich keineswegs unters Volk getraut, sondern haben sich auf einer abgesperrten, menschenleeren Straße versammelt, die sie dann entlanggezogen sind, vorweg die Kameraleute, hinter sich ein Pulk von 300 Getreuen, teils Regierungsmitglieder, größtenteils vermutlich Sicherheitsbeamte. Das Winken von Merkel und Netanjahu gilt ausschließlich irgendwelchen Kameras. Nach einer halben Stunde haben sie sich wieder verzogen. 

Das Verhalten mag aus Sicherheitsgründen angemessen gewesen sein. Schlimm finde ich, daß die Medien mit ihren Bildern gezielt einen falschen Eindruck erweckt haben. Die reale Situation war in den späteren Berichten allenfalls für Sekundenbruchteile zu erkennen. Hier zwei Screenshots, der erste (um 15:32) mit einem starken Teleobjektiv aufgenommen, im Vordergrund die Fotografen, hinten einige Sicherheitskräfte, der zweite (um 15:38) zeigt die realen Platzverhältnisse hinter dem Politikerpulk (nach einem Schwenk über die komplette Wandergruppe.)

Bei Twitter haben das einige Leute schon vor mir bemerkt. Artikel mit sehr klarem Foto. Kein Fake!

George Galloway bei "Comment" am 8.1. über den Terroranschlag in Paris und andere Terrorakte in aller Welt. Frage: "Which of this week’s terror attacks will you remember?" Galloway verurteilt sehr deutlich den Anschlag auf "Charlie", genauso wie er jeden anderen Terror verurteilt. Er wundert sich aber über die selektive Wahrnehmung der westlichen Medien, die vom Terror in Afghanistan, Pakistan, Irak und anderswo nichts mitbekommen. (Von den 2000 Toten in Nigeria hat Galloway an dem Abend auch noch nichts gewußt, obwohl die Meldung bei der BBC schon zwei Stunden vorher kam.) Nebenbei kritisiert Galloway auch die Zeitung "Charlie Hebdo" wegen deren Respektlosigkeit gegenüber allen Religionen, angeblich habe sie sich auch über den Holocaust lustiggemacht. Galloway unterstützt ausdrücklich gewisse Einschränkungen der Redefreiheit. Sowas müsse aber vor Gerichten ausgefochten werden, nicht mit Gewalt. Am Ende der Satz: Wenn wir den Pfad der Konfrontation nicht bald verlassen, wird er uns alle verschlingen. Wir sind dabei, in einen Abgrund zu schlittern wie vor 100 Jahren in den ersten Weltkrieg.   ¤

Pakistan 

Einen Monat nach dem Massaker in einer Schule in Peshawar öffnen die Schulen wieder, unter starken Sicherheitsvorkehrungen. Bei AJE berichtet Kamal Hyder aus Peshawar.

Gleich zwei Dokus von "Die Story im Ersten":  (Beides NNA)*  

1. "Jagd auf Snowden" von John Goetz und Poul-Erik Hellbuth, über die dramatische Suche der US-Behörden nach dem "Verräter" Edward Snowden im Sommer 2013. Inhaltlich interessant, optisch unnötig aufgemotzt. (Gute Kritik der taz: "Wackelkamera, ADHS und Koks")

2. "Schlachtfeld Internet - Wenn das Netz zur Waffe wird" von Svea Eckert und Alexandra Ringling, über den weltweiten digitalen Krieg.

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"Inside Story: Guantanamo: Will it ever close?" - Hazem Sika diskutiert mit Moazzam Begg (Ex-Guantanamo-Insasse), Rob Freer (Amnesty International) und Lawrence Korb (Center for American Progress). (NNA)*   ¤

Irak

Mohammed Adow berichtet über schwere Kämpfe bei Gwer (westlich von Irbil). Ein massiver Angriff von Hunderten ISIS-Kämpfern konnte von kurdischen Truppen mit Luftunterstützung zurückgeschlagen werden. Schwere Verluste auf beiden Seiten.   ¤

Bei RT ein weiterer Bericht aus der Region Sinjar. Einige Yeziden kehren in ihre zerstörten Dörfer zurück, nachdem ISIS dort vertrieben wurde.

Die Tagesschau berichtet nochmal über Vonderleyens Besuch in Irbil. Die Ministerin "denkt nach" über weitere Waffenlieferungen für die Kurden. 

A,RT,TS

zus.7

Syrien  

Meldung: bei einem Luftangriff (angeblich mit Fassbomben) in einem Ort bei Homs sollen fünf Mitglieder einer Familie getötet worden sein.

Bernard Smith berichtet über die für Jihadisten weiterhin ziemlich offene Grenze der Türkei zu Syrien.

Auf deutsch keine Berichte, keine Meldungen.

A

Ein Gericht hat 20 Männer freigesprochen, die wegen einer angeblichen Schwulenparty in einem Badehaus angeklagt worden waren. 

"Saudi"- Arabien

Bericht von Becky Anderson über den Fall des Bloggers Raif Badawi, der wegen "Beleidigung des Islam" zu 10 Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilt wurde. Gespräch mit seiner Frau Ensaf Haidar.

C

Amerikas

Haiti

Fünf Jahre nach dem großen Erdbeben. Gabriel Elizondo und Peter Sonnenberg berichten aus Port au Prince über den lahmenden Wiederaufbau und die andauernden Proteste gegen die Regierung des korrupten Präsidenten Martelly, ebenso ein Beitrag bei der BBC.

Rassismus / Antimuslimismus   Nazis    

In Dresden nehmen inzwischen 25.000 Menschen an der "Pegida"-Kundgebung teil. In allen anderen Städten überwiegt die Zahl der Gegendemonstranten. Die Pegidas reklamieren für sich, auch "Charlie" zu sein, und trauern demonstrativ um die in Paris Ermordeten. Die überlebenden Redakteure von "Charlie" bezeichnen solche Vereinnahmungsversuche als "Grabschändung".

Praktisch alle Sender, auch die internationalen, berichten mit eigenen Reportern aus Dresden. Die meisten nennen Pegida ganz einfach (aber zutreffend) eine "Anti-Islam-Movement". In den Tagesthemen ein Kommentar von Oliver Köhr.

A,Sky,P,
TS,hj,TT,E

Satire, Parodie, Kabarett

Die Redakteurin bei "Charlie Hebdo" Zineb El Rhazauoi über ihre ermordeten Kollegen und ihre gemeinsame Arbeit. Ergreifend. "Und nun steht das kleine linksradikale Blatt vor der großen >unschuldigen< Solidarität aller Demokraten und sonstigen Staatschefs jedweder Herkunft."   ¤

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