Was gestern im Fernsehen Wichtiges zu sehen war und von mir archiviert wurde. Täglich im rauskuck.

      Das Themenarchiv         rauskuck-Archiv (nach Datum) rauskuck. Was soll das? rauskuck? What's that
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           rauskuck vom Donnerstag, 6.10.2011           

 

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Beitrag

Sender (Schlüssel) Länge (Min.)
 Die Arabische Revolution 

Libyen 

Nur bei Euronews ein Bericht über die andauernden Kämpfe in Syrte.

Wieder eine neue Audiobotschaft von Gaddafi, der die Libyer zum Aufstand gegen den NTC aufruft (bei AJE und BBC OT und Zitate).

Tony Birtley berichtet über Beispiele von Korruption in Libyen unter Gaddafi und eine Gruppe (Libya Transparency) die in Zukunft für Offenheit eintreten will. 

E,A,B

zus.8

Syrien

Noch ein Bericht von Lyse Doucett von ihrem Besuch in Damaskus, mit einigen Aussagen von Syrern, und vielen Leuten, die vor der Kamera nichts sagen wollen.

B

4
Afrika
Kongo (DRC)   

Meldung über zwei Angriffe von Milizen im Südkivu (in Malinda und Uvira), bei denen neben einer ungenannten Zahl von Einheimischen auch fünf westliche Helfer ermordet worden sind.  (Hier die genaueren Details.)

A

1/2

Ruanda  

Der Spielfilm "Le Jour ou Dieux est parti en Voyage" (Der Tag, als Gott verreiste) von Philippe Van Leeuw (von 2009)  Leider ohne deutsche Untertitel. Die Sprache ist großenteils französisch, einige Passagen in Kinyarwanda haben französische Untertitel. Zu hörende Radiopassagen sind Originaltöne des Hutu-Hetzsenders "Radio Mille Collines". Der Film ist auch ohne Französischkenntnisse zu verstehen, da er kaum Dialoge enthält. Es ist allerdings hilfreich, wenn man die Geschichte des Völkermordes in Ruanda ein Wenig kennt.

Der Film erzählt die Geschichte einer Tutsi-Frau (Jaqueline, gespielt von Ruth Nirere), die den Völkermord überlebt. Eine befreundete weiße Familie wird von europäischen Soldaten in Sicherheit gebracht, zeigt vorher aber noch der Frau ein Versteck in ihrem Haus.  Die Frau bleibt dort, während in ihrem Dorf das Massaker stattfindet. Später findet sie dann ihre erschlagenen Kinder. Sie flüchtet in einen nahegelegenen Wald, wo sie unter großen Entbehrungen und in ständiger Angst vor den Hutu-Mörderbanden zwei Monate durchhält. Sie rettet einem anderen Überlebenden, einem schwer verletzten Tutsi-Mann, das Leben. Als dieser sich selber eine Machete besorgt, damit zuerst ein Wildschwein, später einen jungen Hutu tötet, wendet sie sich von ihm ab und kehrt ins Dorf zurück, wo man sie erstmal für einen Geist hält.

Ich bin mir nicht sicher, ob der Film viel zum Verständnis des Hutu-Tutsi-Konflikts beiträgt. Abgesehen davon ist er eine sehr überzeugende, glaubwürdige, schlüssige und realistische Erzählung über ein (so tatsächlich passiertes) Einzelschicksal.  Er geht in vielen Details angenehm ungehemmt mit den üblichen Tabus (Nacktheit, Ekel, Gewalt) um, ohne dabei auch nur im Geringsten voyeuristisch zu sein. Freunde von Action und Splatter werden nicht versorgt. Eher hat der Film etwas von Haneke: das Drama spielt sich im Kopf des Zuschauers ab. Und bei mir jedenfalls hat das funktioniert. Wie gesagt, ohne Wissen über den äußeren Rahmen gelingt das möglicherweise nicht.     ¤¤¤

    TV5 zeigt den Film nochmal am Sonntag (9.10.) um 23:45 Uhr und am Dienstag (11.10.) um 18:35 Uhr.

TV5

 

 

 

 

94

 

 

 

 

Somalia

Peter Greste berichtet über die ökologischen Probleme, die eine halbe Million Flüchtlinge rund um das Lager von Dadaab in Kenia mit ihrem Bedarf an Feuerholz machen. - Bei Press-TV ein allgemeiner Bericht über die andauernde Dürre und Hungerkatastrophe in Somalia

A,P

zus.5

Cote D'Ivoire 

Ausschnitt aus einem Interview mit Präsident Ouattara. (Ganz am Freitag bei David Frost.)

A

1

Kamerun   

Vor der Präsidentenwahl am Sonntag einige Verwirrung um (gefälschte?) Wahlberechtigungsscheine. Bericht von Michel Lachkar.

JA

2

Amerikas

USA

Aus "Occupy Wall Street" wird "Occupy D.C". In Washington demonstrieren mehrere tausend Menschen, beachtlich vielleicht noch nicht an Zahl, aber an Klarheit und Bewußtheit der Leute, die da mitmachen. Eine Fülle von klugen und witzigen Plakaten mit nicht nur rein ökonomischen Forderungen. Al Jazeera berichtet sehr ausführlich, u.a. immer wieder live-Schalten, bei denen  Alan Fisher Demonstranten in Washington befragt. Übrigens keineswegs nur junge Leute, im Gegenteil, lauter alte Menschen, die sich noch erinnern können, wie das alles (die Umverteilung zugunsten der Reichen) unter Reagan begonnen hat. Sehr beeindruckende, spontane Äußerungen.   ¤¤

Bei Press-TV nochmal ein Bericht aus New York (vom Vortag) und einer aus Washington, mit weiteren Statements, u.a. von "Code-Pink"-Frauen. Bei Press läuft das alles unter dem Signum "American Awakening". - Durchaus wohlwollende Berichte auch bei RTL und "heute". Präsident Obama hat übrigens auch "Verständnis für die Frustration" der Leute geäußert.    ¤

Bei AJE noch ein Gespräch mit dem Historiker Rick Perlstein über die "Tea Party", die auch vorgab, eine Bürgerbewegung zu sein, aber vor allem ein Produkt von Medien und Konzernen war. 

R,ht,E,A,P

 

zus.36

 

                

Terror / "Krieg gegen den Terror" 

Afghanistan 

Zum zehnten Jahrestag des Beginn des Krieges der Nato gegen die Taliban demonstrieren in Kabul einige Hundert Leute gegen die andauernde Besatzung und die Massaker der Besatzer. Etwa gleichviel Männer wie Frauen, und nicht nur die meisten Frauen sondern auch viele Männer tragen gesichtsverhüllende Textilien.

P,E zus.2
 Nahost 

Israel / Palästina  

Marwan Bisharas Magazin "Empire" mit dem Thema der palästinensischen Staatsgründung: "Palestine state ... of mind". Zwei Hintergrundberichte und Diskussion mit vier Professoren, Joseph Massad (Modern Arab Politics), Nadia Hijab (Al-Shabaka Palestinian Policy Network), Mouin Rabbani (Institute Palestine Studies) und Rami Khouri (International Affairs). Leider komplett NNA)*    ¤ ¤

A 47
         

Europa

Griechenland

Wirtschaftsministerdarsteller Rösler und seine Korruptionsdelegation wird beim Besuch in Athen gebührend mit Hitlergruß empfangen. Zwar noch nicht offiziell, aber eine Schauspielgruppe hat den Charakter der deutsch-griechischen Beziehung korrekt erkannt und erinnert an die nie gezahlten Reparationsgelder für die Verbrechen des letzten Krieges. Danke an Euronews, die das als Einzige gezeigt haben. (Video unter dem Link)   ¤

E

1

Mankind & Humanity

Demonstrationen

"Children of the Riots" - Film von Christos Georgiou über junge Leute in Athen, die die Proteste nach der Ermordung eines Studenten durch Polizisten vor drei Jahren  mitgemacht haben, dadurch politisch viel gelernt haben und jetzt auch bei den Protesten gegen den Ausverkauf Griechenlands wieder dabei sind.  (Nur teilweise gesehen. Spannend!)  (Witness)  ¤¤

A

47

         

Rassismus / Nazis   

Kurze Studie der mittelalterlichen Barbarei aus einer ostdeutschen Kleinstadt. Zwei aus der Haft entlassene Straftäter werden von einem aufgehetzten Mob von Spießbürgern aus dem Ort vertrieben. Die Hetzkampagne der Dreckspresse gegen angebliche "Kinderschänder" hat offenbar verfangen, und sie wird verstärkt und ausgenutzt von Nazigruppen, die Werbung für die Todesstrafe (natürlich nur gegen andere, nie gegen sie selber!) machen. "Die wollen doch das Gleiche was wir auch wollen," sagen die Leute. - Düster, sehr düster. (Nochmal: die beiden Männer haben sich nie an Kindern vergangen, und sie haben ihre Strafen komplett abgesessen.)   ¤¤

hj

3

Kapitalismus I

Bei "Quer" erklärt Yoghurt Rangeshwar erstmal die Hebelgesetze, Christoph Süß faßt zusammen: man bekämpft die Krise mit den Mitteln, die die Krise verursacht haben, nämlich mit noch mehr Staatsgeld für die Banken. Dann im Ernst: Ein Unternehmer fordert, die Banken doch endlich pleitegehen zu lassen. Werden die Proteste aus den USA und anderen Armutsstaaten auch nach Deutschland schwappen? Die Leute von Attac erwarten es, und die Leute auf der Straße hoffen auch drauf. Zum krönenden Abschluß das kapitalistische Vaterunser: "Unser Markt, der Du bist im Wachstum, geheiligt werde die Rendite ..."  - Klasse!   ¤

BR

11

Kapitalismus II

"Keiser Report" - Max Keiser und Stacy Herbert mit brandheißen, zynischen und meist zutreffenden Analysen des Finanzterrorismus. Lohnt sich, das mal in Ruhe anzuhören! Dann ein Gespräch mit Satyajit Das, Autor von "Extreme Money". (NNA)*   ¤¤

RT

26

         

Kapitalismus III

Unter der Unmasse von peinlichen Huldigungen an den gestorbenen Gründer der "Apple"-Sekte, Steve Jobs, an diesem Tag genau eine einzige Sendung, die die Rolle dieser Firma rational einordnet. In der "Inside Story" bei AJE eine Diskussion mit Max Keiser, Abdallah Schleifer und Duncan Bell. Leider noch nicht alles gesehen. Zu Anfang sagt Keiser (und die anderen stimmen dem zu): der Erfolg von Apple ist den drakonischen Copyright-Gesetzen der USA zu verdanken, die eine staatliche Subvention darstellen und echte Innovationen abwürgen. Revolutionär war nicht der Monopolist, sondern sind die Entwickler von freier Software.   ¤

A

25
          

Religionen

Der Tod von Steve Jobs hat auf allen Sendern den Tag dominiert, besonders auf CNN gab es fast kein anderes Thema. - Ich habe das alles nicht aufgehoben. Ich hoffe, daß irgendjemand aus dem ganzen Material noch eine Collage erstellt, die deutlich macht, was da los war. Viele von den Huldigungen und Lobpreisungen auf allen Sendern zeigten in Text und Bildsprache:  das ist nicht nur "quasi-religiös". Der Gründer des Apple-Konzerns hat um sich, seine Produkte, seine Marktstrategie eine Religion etabliert, mit sich selbst als Guru, dem Elektrospielzeug als Opium und den Gewinnen (die großenteils aus Sklavenarbeit stammen) als höherem Wesen. Und den Fanboys und -Girls als willenlosen zahlenden blökenden Lämmern, natürlich. (Die sehr schlechten Filme seines Pixar-Studios als benebelnder Weihrauch nicht zu vergessen.) Was der Kerl mit seinen Milliarden gemacht hat, weiß niemand (jedenfalls redet niemand drüber), aber es wird mich nicht überraschen, wenn ein Großteil davon an rechtsextreme Netzwerke (KKK, Tea-Party, israelische Siedler, Vatikan) geflossen ist. Die Politik des Konzerns war jedenfalls in den letzten 10 Jahren immer faschistisch, was den Umgang mit Copyrightansprüchen, die (sehr einseitige) Zensur und Bevormundung der Nutzer und die Bemühungen zur Abschottung des Internets angeht. Apple ist nur eine böse Antwort auf Linux, eine Karikatur dessen, was ein freies Netz bedeuten könnte. Der berühmte Werbespot von 1984 ist immer falsch verstanden worden. Er war nicht Warnung, sondern Werbung für den totalitären Computerstaat.

 

 

     *(NNA) = Noch nicht angekuckt                                         erstellt am 7.10.11  um 16:00 Uhr

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