Was gestern im Fernsehen Wichtiges zu sehen war und von mir archiviert wurde. Täglich im rauskuck.

Afrika : Sudan #4   

 Sudan #1 (bis 31.5.11)
 Sudan #2 (bis 6.12.18)
 Sudan #3 (bis 2.3.23)
 Südsudan #3   

    (letzter Eintrag 3.6.23)

Datum Beitrag Sender (Schlüssel) Länge (Min.)
9.2.23

Russlands Außenfaschist Lawrow besucht bei seiner Rundreise durch afrikanische Schurkenstaaten (Südafrika, Zimbabwe, Mauretanien und Mali) das Militärregime in Khartum. Beide Seiten fordern die Aufhebung der jeweiligen internationalen Sanktionen. Russland will am Roten Meer eine Marinebasis bauen. Infos aus Khartum von Hiba Morgan.

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1.4.23

In Khartum verhandeln Armeeführung und Opposition malwieder / immernoch über die Bildung einer gemeinsamen Übergangsregierung. Hauptstreitpunkt ist weiterhin die Rolle der RSF-Milizen. Infos aus Khartum von Hiba Morgan.  

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6.4.23

In Khartum demonstrieren etwa 1000 Leute gegen die immer noch andauernde Militärherrschaft. Bericht von Hiba Morgan.  

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13.4.23

Wachsende Spannungen zwischen der Armee und der paramilitärischen Völkermordmiliz RSF. Die RSF verweigert sich seit Monaten einer Integration in die Armee und blockiert damit die Bildung einer zivilen Regierung. In der Stadt Marawi (400 km nördlich von Khartum) hat es jetzt anscheinend Kämpfe zwischen Armee und RSF gegeben. Bericht aus Khartum von Hiba Morgan.  

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14.4.23

"Inside Story: Could standoff in Sudan turn into a civil war" - Schon am Vorabend des Putsches werden die Spannungen zwischen Armee und RSF und die Gefahr eines neuen Bürgerkriegs diskutiert. Mohammed Jamjoom spricht mit den Expertinnen Kholood Khair, Waleed Madibo und Alex de Waal¤

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Nachdem es schon seit Tagen Meldungen über Zusammenstöße zwischen Armeeeinheiten und der Völkermordmiliz RSF in verschiedenen Orten gab, sind jetzt in Khartum schwere Kämpfe ausgebrochen. Die RSF versuchen, das Regierungszentrum und den Flughafen einzunehmen, beides bislang erfolglos. Unter ihre Kontrolle gebracht haben sie den staatlichen TV-Sender. Über der Stadt liegen große Qualmwolken, es gibt Artilleriebeschuss, Luftangriffe und heftige Bodenkämpfe. Bis zum nächsten Morgen gibt es mindestens 56 Tote (laut BBC), darunter auch zahlreiche Zivilisten. Offenbar gibt es im ganzen Land Kämpfe zwischen den beiden Militärgruppen. - Die RSF wurden 2013 von Diktator Bashir gegründet, als Nachfolger der Stammesmiliz Janjaweed in Darfur, die dort einen Völkermord ausgeführt hat. Unter ihrem Chef Dagalo haben sie gemeinsam mit der Armee unter General Burhan im Jahr 2019 Bashir gestürzt, Dagalo und Burhan wurden die starken Männer der Militärregierung. Bei den Protesten gegen die Militärherrschaft haben die RSF zahlreiche Demonstranten getötet, allein mehr als 130 bei einem Massaker im Juni 2019. Die RSF bestehen aus etwa 100.000 Kämpfern, die eigentlich in die Armee integriert werden sollten.  ¤¤

Bei AJE Hauptthema, ab dem Morgen durchgehend live Infos aus Khartum von Hiba Morgan, später ausführliche Berichte und Hintergrundinfos. Einschätzungen (in chronologischer Reihe) von Dallia Mohamed Abdelmoniem (Bürgerrechtsaktivistin in Khartum), Mohammed Alamin Ahmed (Politologe in Khartum), Suliman Baldo (Experte), Alan Boswell (ICG), Mohamed Vall (AJE-Korrespondent), Edward Thomas (Experte) und David Shinn (Ex-US-Botschafter).  ¤¤

Bei BBC und CNN wird das Thema erst viel später bemerkt, es ist nur eines unter vielen, größtenteils irrelevanten, und natürlich hat man keinen Reporter in Khartum. Aber auch hier ausführliche Infos, bei der BBC von Mohanad Hashim (BBC World Service) und Emmanuel Igunza (in Nairobi), bei CNN von Larry Maduwo (auch in Nairobi). Für die deutschen Sender steht Afrika natürlich nicht im Mittelpunkt, und bei der Tagesschau gab es nichtmal eine Meldung, aber immerhin wird dann doch berichtet. Im ZDF läßt man Golineh Atai (in Kairo) das erledigen, die man dort wohl immer noch für eine Journalistin hält. Der Beitrag strotzt (wie üblich bei Atai) vor Fehlern, Verdrehungen, barem Unsinn und sprachlicher Verwirrung, und eigentlich sollte man sowas nicht aufbewahren. Bei den Tagesthemen ein ordentlicher Bericht von Ramin Sina, leider aber ohne jede politische Einordnung der beiden Konfliktparteien.

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16.4.23

 

 

 

 

Die Kämpfe zwischen Armee und RSF dauern in Khartum und im ganzen Land an. Am Nachmittag gibt es eine dreistündige Feuerpause, die aber kaum beachtet wird. Die Zahl der Opfer ist kaum festzustellen, bis Montag früh sind es allein in Khartum mindestens 100, größtenteils Zivilisten. General Burhan, der faktische Staatschef, hat sich bisher nicht öffentlich gezeigt, es ist unklar, ob  er überhaupt noch lebt. ¤

Einzige Korrespondentin in Khartum ist weiterhin Hiba Morgan (AJE). Bei AJE außerdem Infos aus Khartum von der Journalistin Raga Makawi (African Arguments, telefonisch), und Einschätzungen von Mohamed Vall (AJE), Ahmed Gouja (Menschenrechtsaktivist, live aus Darfur), Matt Bryden (Experte) und David Otto (Experte). Bei CNN Einschätzungen von Susan Stigant (US Institute of Peace).  ¤

Bei AJE außerdem die "Inside Story: Is Sudan’s unity in danger?" - Dareen Abughaida spricht mit drei Vertreterinnen der sudanischen Zivilgesellschaft (alle drei in Khartum): Mariam al Mahdi (Ex-Außenministerin), Alaaeldin Nugug (Sudanese Professionals Association) und Dallia Abdelmomiem (Demokratie-Aktivistin).

Sämtliche Berichte sehen einen "Machtkampf" zwischen den Generälen Burhan (Armee) und Dagalo (RSF) und befürchten einen "Bürgerkrieg". Die politische Rolle von Dagalo und seinen RSF (Völkermord in Darfur, Massaker an Oppositionellen, Verbindung zu Wagner und zum illegalen Goldhandel - siehe 29.7.22) wird nicht thematisiert. Mohamed Vall beschreibt die RSF als eine Stammesmiliz, die außerhalb von Darfur praktisch keinen Rückhalt in der Bevölkerung habe und darum kaum in der Lage sein würde, das Land zu regieren. Wenn sie aber den Rückhalt (und Geld und Waffen) durch die Saudis, Eritrea und / oder Russland erhalten, ist auch eine faschistische Militärdiktatur wie in Myanmar möglich. Da die RSF bereits einmal einen Völkermord verübt haben, droht hier ein Krieg einer kriminellen Faschistenbande gegen die Bevölkerung. Die UN müssten gemäß Völkermordkonvention einschreiten.

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17.4.23

 

 

In drei Tagen schwerer Kämpfe sind laut UN bisher mehr als 180 Menschen getötet worden (wahrscheinlich wesentlich mehr). In Khartum und anderen Städten ist der Strom ausgefallen, in Khartum ist auch die Wasserversorgung zusammengebrochen. Krankenhäuser können nicht mehr arbeiten, Zivilisten verstecken sich in ihren Häusern. Bei CNN Infos über Angriffe der RSF auf Krankenhäuser. - Ob eine der beiden Kriegsparteien die Oberhand gewinnt, lässt sich noch nicht erkennen. Die Armee veröffentlicht Bilder von gefangengenommenen RSF-Kämpfern, angeblich wurde der TV-Sender zurückerobert. In Marawi haben die RSF angeblich den Flughafen unter Kontrolle. Staatschef General Burhan hat sich nach drei Tagen erstmals gemeldet, telefonisch bei CNN. Er spricht von einem Putschversuch der RSF. Die Armee hat die RSF zur "Rebellengruppe" erklärt und deren Auflösung angeordnet¤

Bei AJE weiterhin Hauptthema. Infos aus Khartum weiter von Hiba Morgan, Berichte von der Sitzung des UN-Sicherheitsrats, Einschätzungen von Abdelkhalig Shaib (sudanischer Jurist) und Alan Boswell (ICG). Bei CNN Bericht und Einschätzungen von Nima Elbagir. Auf deutsch Berichte bei arte, Euronews und RTL. RTL weist als einziger Sender auf die Verbindungen von Dagalo zu Putin hin. (Angeblich hat er Putin angeboten, daß Russland in Port Sudan eine Marinebasis errichten kann.) Bei ARD und ZDF nur alberne Kurzmeldungen, die Tagesschau bringt statt Sudan lieber einen Bericht über die Micky Maus.

Auf der Seite von AJE ein Hintergrundbericht zur Rolle der Wagnerbande im Sudan und zu deren Verbindungen zu den RSF.

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18.4.23

 

Eine vereinbarte Waffenruhe (schon die dritte) wird erneut von beiden Seiten ignoriert. Die Kämpfe zwischen Armee und RSF dauern in Khartum und im ganzen Land an. Die Lage für Zivilisten in Khartum ist katastrophal: kein Strom, kein Wasser, keine Krankenhäuser. Unter den bisher mehr als 270 Toten im ganzen Land (laut WHO) sind sehr viele Zivilisten. - RSF-Chef Dagalo behauptet auf Twitter, General Burhan sei ein "radikaler Islamist" und würde brutal Zivilisten bombardieren (zitiert bei AJE). Dieselbe Propaganda, die schon in Syrien gegen jede Opposition benutzt wurde. Als rassistische Massenmörder sind bisher nur die RSF aufgefallen.  ¤

Bei AJE weiterhin Hauptthema, mit Infos aus Khartum von Hiba Morgan und diversen Augenzeugen. Außerdem Ausschnitte aus Videos, die Leute in Khartum in den Sozialen Medien verbreitet haben. Leider kaum Hintergrundinfos. Einschätzungen heute nur von Nuur Mohamud Sheekh (Entwicklungsexperte und Vermittler, bei AJE) und Cameron Hudson (Afrikaexperte, bei CNN). Ausführliche Infos auch bei der BBC (aus Nairobi). - Einziger Bericht auf deutsch bei Euronews, bei ARD und ZDF nur Kurzmeldungen.

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19.4.23

 

 

 

 

 

Weiter schwere Kämpfe in Khartum und im ganzen Land. Eine weitere Feuerpause wurde erneut ignoriert. Videos von riesigen Rauchwolken über Khartum. Immer mehr Berichte über Angriffe der RSF auf Zivilisten, auf Krankenhäuser, auf humanitäre Helfer. Meldungen über Vergewaltigungen durch die RSF. In Khartum sind Strom und Wasser komplett ausgefallen, fast alle Krankenhäuser geschlossen. Tausende Zivilisten versuchen aus der Stadt zu flüchten. Westliche Staaten versuchen, ihre Staatsangehörigen aus dem Land zu holen.  ¤¤

Berichte und Infos direkt aus Khartum gibt es weiterhin nur bei AJE, von Hiba Morgan und Mohamed al Tayeb und von dem Politologen Hamid Khalafalla. Wie AJE berichten auch die anderen Sender über die humanitäre Katastrophe, aber nicht über die politischen Hintergründe. Bei CNN ein Gespräch mit dem Videoblogger Maheen S ("Hitchhiking Nomad") in Khartum, der einige der Drohnenaufnahmen der brennenden Stadt liefert. - Bei AJE auch ein Bericht (von Osama Ahmed) aus Herowe. Die RSF haben dort den Flughafen schwer beschädigt und zahlreiche Flugzeuge zerstört. Inzwischen ist der Flughafen wieder in der Hand der Armee.

Von der Armee gibt es bisher leider kaum Stellungnahmen zu dem Krieg, vor allem nicht gegenüber internationalen Sendern. Bei AJE heute ein Zitat von einer Stellungnahme von Armeesprecher General Nabil Ali Moussa im Staatsfernsehen, zu der Waffenruhe, die von der "Rebellenmiliz RSF" nicht beachtet wurde.

Bei AJE ein paar Infos über die Verbindungen zwischen den RSF und der Wagnerbande und deren gemeinsame Plünderung der sudanischen Goldschätze. Einschätzungen dazu von Prof. Ashok Swain (Friedensforscher). - Bei CNN Einschätzungen von Cameron Hudson (Afrikaexperte) zur militärischen Stärke beider Seiten. Einiges spricht dafür, daß die Armee militärisch überlegen ist. Auch Hudson sieht die Stärke der RSF in ihren (gestohlenen) Goldvorräten, die sie in Waffenkäufe umgesetzt haben.  ¤   Bei AJE zum Lesen: eine kleine Charakterstudie des RSF-Chefs Dagalo ("Hemetdi").

Auch bei den deutschen Sendern Schilderungen der dramatischen Lage der Menschen in Khartum, aber kaum etwas Sinnvolles über politische Hintergründe. (Im ZDF: "Krankenhäuser wurden angegriffen. UN-Helfer wurden angegriffen." Von wem?!) Die beiden Generäle werden als gleichermaßen verantwortlich für die Gewalt dargestellt. Immerhin ein paar Verweise auf die Verbindungen der RSF zu Russland. Bei der Tagesschau auch heute keine Meldung. Bei den Tagesthemen Infos aus Khartum von Katharina von Schroeder (Save the Children).

Sämtliche Sender, leider auch AJE, beschreiben den Krieg immer noch als "Machtkampf zwischen zwei Generälen". Sie ignorieren, daß die Gewalt von der Völkermordmiliz RSF ausgeht. Alle Berichte über Kriegsverbrechen beziehen sich nur auf diese Mörderbande. Es ist eigentlich offensichtlich, daß es sich um einen Putschversuch der RSF handelt, den die Armee abzuwehren versucht. Auf der einen Seite also eine Armee, die dabei war, die Macht mit der Demokratiebewegung zu teilen, auf der anderen eine faschistische Terrorgruppe, die einen Krieg führt gegen die Armee, gegen die Zivilbevölkerung und gegen mögliche Augenzeugen.

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20.4.23

Die Kämpfe dauern im ganzen Land an. Laut UN wurden bisher mindestens 330 Menschen getötet, wahrscheinlich sind es wesentlich mehr. Tausende Menschen flüchten wegen der Gewalt und der akuten Notlage aus Khartum, auch aus Darfur sind 20.000 Menschen ins benachbarte Tschad geflüchtet. Beide Kriegsparteien erklären, daß sie eine internationale Einmischung ablehnen und daß sie die Gegenseite vollständig besiegen wollen (beide zitiert bei AJE). - Bei AJE Einschätzungen von Waleed Madibo (Sudan Policy Forum), u.a. zu den Interessen von Saudis, Emiraten und Ägypten in Sudan. - Einziger Bericht auf deutsch heute bei Euronews.  ¤

Bei CNN berichtet Nima Elbagir über Beweise dafür, daß die RSF noch in dieser Woche große Mengen Waffen von der russischen Mörderbande Wagner erhalten haben, geliefert mit Flugzeugen der russischen Armee von Flugplätzen des Warlords Haftar in Libyen aus.  ¤

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   Mein Kommentar am 20.4.

Ich habe sowas schonmal erlebt.

Daß ich vor dem TV sitze und nicht kapiere, warum niemand hier kapiert, was da los ist. Das sind keine "Stammeskämpfe". Ihr kapiert nicht, daß es auch in Afrika um politische Fragen geht. Und um Rassismus und Faschismus. Der sich damals in Ruanda drei Monate austobte und fast eine Million Menschen gemordet hat. Und ihr gedenkt an Auschwitz und was alles und merkt nicht, wenn es wieder passiert, diesmal in Afrika.

Und sie haben es wiedermal* nicht verstanden. Reden von "Kämpfen zwischen zwei rivalisierenden Generälen". Und der "Gefahr eines Bürgerkrieges". Als gäbe es nicht Täter und Opfer, Angreifer und Verteidiger, Faschisten und Zivilisierte. Als gäbe es Politik in Afrika immernoch nur als Geopolitik. Und reden stundenlang drüber, welche Mächte denn dort welche Interessen hätten. Und kommen nicht darauf, daß die Faschisten längst weltweit zusammenarbeiten. Myanmar, Russland, Mali, Eritrea, jetzt Sudan.

     

Im #Sudan findet gerade ein Putschversuch durch eine faschistische
Mörder/Söldnerbande statt. Sowas wie Wagner. Und kein Sender, auch
nicht @aje, erkennt es als solches und fordert eine sofortige
Intervention der UN?
#Khartum in Flames

No TV-station, not even @AJE is reporting events in #Sudan as what
they are: the coup d'etat attempt by as gang of fascist murderers, by
the likes of Wagner. Demand an imminent intervention by UN!
#Khartum in Flames

       

 

21.4.23

 

Beide Seiten verkünden eine dreitägige Feuerpause zum Eid-Fest, aber beide halten sich nicht daran. Die Kämpfe dauern in Khartum und im ganzen Land fast unvermindert an. Die humanitäre Lage in Khartum ist dramatisch. Die Zahl der Toten wird von den UN mit bisher mindestens 413 angegeben. General Burhan (immernoch faktisch Präsident des Landes) gibt erstmals eine Erklärung im Staatsfernsehen ab.  ¤

Bei den internationalen Sendern weiterhin Hauptthema, bei den deutschen nicht. Interessante Hintergrundinfos: bei AJE von Justin Lynch (Sudan-Experte) über die Interessen der Regionalmächte im Sudan, bei der BBC von Jonas Horner (ICG) über die Kräfteverhältnisse (er sieht die Armee deutlich im Vorteil gegenüber den Rebellen der RSF) und von Omar El Tayeb (BBC Arabic) über den Verlauf der Kämpfe landesweit. CNN bringt eine Antwort von Prigozhin zu den Vorwürfen, daß Wagner vor ein paar Tagen Waffen an die RSF geliefert habe. Er streitet natürlich alles ab. Einschätzungen dazu und zu Russlands Interessen (Gold!) im Sudan von Martin Plaut¤

Bei AJE außerdem die "Inside Story: What role do outside players have in the war in Sudan?" - Im Eingangsbericht wird der Zusammenhang zwischen Wagner und RSF angesprochen. Folly Bah Thibault spricht dann mit Kholood Khair (Aktivistin in Khartum), Mat Nashed (Journalist in Kairo) und Prof. Khalid Medani (Politologe). Leider NNA)*

Auf deutsch Berichte bei arte und Euronews, eine lächerliche Kurzmeldung im ZDF und nichts bei der ARD.

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22.4.23

Die Kämpfe dauern fast unvermindert an, die Lage der Menschen ist katastrophal. Khartum liegt erneut unter dichten Qualmwolken. Die RSF haben Gefängnisse angegriffen und die Insassen freigelassen. In der Stadt Darduk (nördlich von Khartum) demonstrieren einige hundert Bewohner gegen den Krieg und für eine sofortige Waffenruhe. Aus Darfur sind mehrere zigtausend Menschen nach Tschad geflüchtet. - Westliche Staaten errichten Luftbrücken, um ihre Leute aus dem Land zu holen. Die Armee erklärt, daß sie die USA dabei unterstützen wird. ¤

Bei allen Sendern gilt das Hauptinteresse der Evakuierung von westlichen Staatbürgern, die deutschen Sender sorgen sich natürlich nur um die Deutschen im Sudan. Die Not der Menschen im Sudan kommt heute nur bei AJE und BBC vor, politische Hintergründe heute gar nicht.

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23.4.23

 

 

Die Kämpfe gehen unvermindert weiter, aber es gibt Absprachen mit beiden Kriegsparteien, daß Ausländern (vor allem Europäer und US-Bürger, aber auch u.a. Leute aus Pakistan und Bangladesh) die Flucht aus dem Land ermöglicht wird. Einige westliche Länder haben dafür Transportflugzeuge in den Sudan geschickt, teilweise werden die Leute auch auf dem Landweg nach Port Sudan und dann über Saudi-Arabien herausgeholt. Während die Lage der Menschen im Sudan kaum jemanden kümmert, wird bei allen Sendern ausführlich über die Evakuierungsaktionen berichtet. 

Infos und Berichte zur Lage im Land vor allem bei AJE. In Khartum gibt es weder Strom noch Wasser, landesweit wurde das Internet abgeschaltet. Zigtausende Menschen sind nach Tschad geflüchtet, einige tausend auch nach Südsudan. Infos u.a. von Hiba Morgan (in Khartum) und Peter van der Auweraert (UN-Hilfe-Koordinator, in Juba).  - Bei der BBC Infos über einen Angriff der RSF auf einen französischen Evakuierungskonvoi (unbestätigt). - CNN meldet, daß angeblich auch die Armee Insassen aus einem Gefängnis freigelassen hat, und zwar Mitglieder des gestürzten Bashir-Regimes. - Bei CNN Einschätzungen von Cameron Hudson (Afrikaexperte) und Justin Lynch (Autor von "Sudan's unfinished Democracy") über die Interessen der Kriegparteien und ihrer regionalen Unterstützer (Ägypten steht hinter Burhan, die Emirate und Russland hinter Dagalo). ¤

Auch bei den deutschen Sendern geht es (teilweise als Hauptthema) um die Evakuierung der Ausländer, speziell der deutschen. Immer wieder kommt dabei die Falschmeldung, es gebe eine Waffenruhe. Zur Lage im Land nur im "Weltspiegel" ein Bericht (von Ramin Sina), leider oberflächlich und fehlerhaft. Dagalos Goldgeschäfte werden zwar erwähnt, aber nicht seine Handelspartner.   

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24.4.23

 

 

 

 

Der Sudan steht weiter in den Schlagzeilen, aber es geht kaum um den Krieg und die Not der Menschen, sondern fast überall nur um die "Evakuierung" der Ausländer, bei den deutschen Sendern speziell um die Deutschen. Obwohl im ganzen Land weiter schwere Kämpfe toben, wird ständig von einer "Waffenruhe" geredet (auch die deutsche Außenministerin tut das) - dabei haben beide Kriegsparteien nur für den freien Abzug der Ausländer gesorgt - wohl auch, um unerwünschte Augenzeugen loszuwerden. Eine "neue" Waffenruhe wird am Abend nach Gesprächen mit der US-Regierung verkündet. Ob diese mehr bringt, bleibt abzuwarten.

Tatsächlich über die Lage im Land berichtet weiterhin vor allem AJE, mit der Korrespondentin Hiba Morgan in Khartum. Millionen Menschen haben keinerlei Versorgung und können sich nur in ihren Häusern verkriechen. Weiterhin versuchen tausende Zivilisten, aus Khartum zu flüchten, und Zigtausende flüchten in die Nachbarländer, zuerst Tschad, jetzt auch Südsudan und Ägypten. Die Luftwaffe (unter Kontrolle von Burhan) bombardiert weiter Rebelleneinheiten mitten in Khartum und behauptet, diese würden "Zivilisten als Schutzschilde" benutzen. Beide Seiten verbreiten Meldungen über militärische Erfolge.  ¤

Die schwersten Kämpfe gibt es offenbar in Darfur, und erneut Übergriffe der RSF auf Zivilisten. Krankenhäuser sind überfüllt mit Schwerverletzten. Ein paar Infos über die Lage in Darfur, die Massenflucht nach Tschad und die Auswirkungen auf die Lage dort von Remadji Hoinathy (Experte in N'Djamena). Außerdem bei AJE Einschätzungen von Mohammed Vall zur Kriegsentwicklung. Falls es wirklich zu einem Abflauen der Kämpfe kommt, dann wohl weniger wegen irgendwelcher "Waffenstillstände", sondern weil es kaum noch Treibstoff gibt.  ¤

Bei den deutschen Sendern, wie gesagt, vor allem Interesse an den "evakuierten" Deutschen. Im ZDF immerhin ein paar Infos von Luc Walpot aus Kairo zur humanitären Lage, bei den Tagesthemen ein Bericht von Ramin Sina (auch in Kairo), mit ein paar Impressionen vom Krieg.

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25.4.23

 

 

 

 

Der Krieg zwischen der Armee und den Putschistenmilizen der RSF dauert im ganzen Land an, die Lage der Zivilbevölkerung wird immer schlimmer. Die UN geben die Zahl der Getöteten mit 459 an, es sind aber wahrscheinlich Tausende. In Omdurman wurde eines der wenigen noch geöffneten Krankenhäuser mit Granaten beschossen. In Khartum haben Kämpfer ein Labor der WHO besetzt, in dem u.a. Proben von gefährlichen Krankheitserregern gelagert werden. - Nachdem die RSF mehrere Gefängnisse geöffnet haben, ist unklar, ob der vom ICC gesuchte Ex-Präsident Bashir noch in Haft ist. - Zigtausende Zivilisten flüchten aus Darfur ins Nachbarland Tschad. Bei AJE Infos von Ahmed Idris aus dem Grenzgebiet. - Alle diese aktuellen Berichte nur bei AJE und (teilweise) CNN.  ¤¤

Außerdem bei AJE ein Hintergrundbericht von Hashem Ahelbarra über die Interessen der beiden Kriegsparteien. Darin werden beide gleichermaßen für den "Ausbruch der Gewalt" verantwortlich gemacht. Im Studio weitere Einschätzungen von Hashem Ahelbarra. Er erwähnt Dagalos illegale Goldgeschäfte und seinen Rückhalt durch die Emirate, aber nicht die Beziehung zu Wagner.

AJE überträgt die Sondersitzung des UNSC teilweise live. Daraus die Rede von Guterres (nur der Anfang), der hilflos wie selten zuvor beide Kriegsparteien zur Einstellung der Kämpfe aufruft, ohne irgendwelche politischen Bewertungen. Irgendwelche Maßnahmen kündigt er auch nicht an. Und die Stellungnahme von Sudans UN-Botschafter Al-Harith Idriss Mohamed, der feststellt, daß es sich um einen Putschversuch der RSF handelt. Gehört hat das anscheinend niemand. Ausführliche Infos und Bericht aus New York von James Bays.  ¤

Bei den anderen Sendern weiter fast nichts über den Sudan, stattdessen mehr über die "Evakuierung" (selten war das Wort dümmer als hier) der weißen Ausländer. Die BBC war heute komplett unbrauchbar, ebenso wie Sky News. Immer wieder wird von einer angeblichen Waffenruhe (bei der Tagesschau: "Waffenpause") fantasiert.

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26.4.23

 

 

 

Es ist etwas absurd: die Kämpfe gehen im ganzen Land weiter, aber alle Sender berichten von einer "Waffenruhe", die von beiden Seiten verletzt werde. Dann gibt es eben keine Waffenruhe, auch wenn beide Kriegsparteien dies behaupten. Sie lassen nur die Ausländer unbehelligt ausreisen. Zugleich versuchen auch zigtausende Zivilisten aus Khartum und überhaupt aus dem Land zu flüchten. Bisher sind etwa 20.000 nach Tschad, 10.000 nach Ägypten und einige tausend nach Südsudan gelangt. - Nach Regierungsangaben wurden bisher mindestens 512 Menschen getötet. In Khartum haben die Menschen weder Wasser noch Nahrung noch Strom. - Die RSF haben zahlreiche Personen aus den Gefängnissen freigelassen, darunter mehrere Massenmörder, die vom ICC gesucht werden. Ex-Präsident Bashir soll in einem Militärkrankenhaus liegen. Die RSF haben u.a. eine Ölraffinerie und ein Kraftwerk erobert. ¤

Weiterhin berichtet nur AJE umfassend und ausführlich, weiterhin ist Hiba Morgan die einzige internationale Korrespondentin in Khartum. Infos auch aus Juba und von der Tschad-Grenze. Außerdem ein Überblick über internationale Presseberichte. Und wieder ausführliche Einschätzungen von Hashem Ahelbarra. ¤

Bei BBC und CNN geht es weiterhin vor allem um die "Evakuierung" der Ausländer und nur am Rand um die humanitäre Notlage. Bei CNN sagt eine Ärztin in Khartum: "Es gibt keine Waffenruhe. Und wenn die Ausländer weg sind, wird es nur noch schlimmer werden." - Auch das ZDF und Euronews berichten erstmal über die Flucht der Ausländer, dann aber auch über die Situation im Land und über die Rolle der Wagnerbande. Im "auslandsjournal" ein recht guter Bericht von Luc Walpot. - Bei der ARD heute gar nichts.

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Die beiden Kriegsparteien vereinbaren, den nicht existenten "Waffenstillstand" nochmal um drei Tage zu verlängern. Die Kämpfe dauern unvermindert an. Die Lage der Menschen ist weiter katastrophal, Zigtausende versuchen aus Khartum und aus dem Land zu flüchten ¤

Umfassend über die Lage im Land berichtet weiterhin nur AJE, etwas knapper TV5. Leider weiterhin kaum etwas zur militärischen Lage. Bei AJE auch Infos aus einem Flüchtlingslager in Tschad, wieder ein Stück über Reaktionen in den Sozialen Medien, und Einschätzungen von Prof. David Shinn zu den ausländischen Interessen.  ¤

Bei den anderen Sendern geht es weiterhin fast nur um die "Evakuierungen". Da alle Deutschen inzwischen ausgeflogen wurden, gibt es für die deutschen Sendern fast nichts mehr zu berichten. Im ZDF nur eine alberne Kurzmeldung, bei Euronews ein Bericht, bei der ARD wieder nichts.

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Trotz der angeblichen Waffenruhe gibt es in Khartum und im ganzen Land weiter schwere Gefechte. Über Khartum hängen wieder dichte Qualmwolken, u.a. von einer brennenden Ölraffinerie. Vor allem in Darfur ist der Bürgerkrieg wieder voll aufgeflammt, die UN sprechen von "ethnischen Zusammenstößen". Allein dort wurden in vier Tagen mindestens 100 Menschen getötet. Weiterhin keine Infos zur militärischen Lage. - Der Abtransport der Ausländer ist weitgehend abgeschlossen. Ein türkisches Transportflugzeug wurde dabei von den RSF beschossen.  ¤

Weiterhin berichtet nur AJE umfassend. Direkt aus Khartum weiterhin Hiba Morgan, Infos aus Khartum außerdem von Hamid Khalafallah (Politologe), und Gasim Amin Oshi (Baitalmaal Resistence Committee). - Malcolm Webb berichtet aus Djibouti, wohin die USA einige tausend Leute ausgeflogen haben, nicht nur westliche Staatsbürger, sondern auch Viele aus armen Ländern. Aber keine Sudaner, außer solche mit Doppelpass.  ¤

Auch BBC und CNN gehen jetzt wieder etwas mehr auf die Lage im Land ein. Bei der BBC ein Telefongespräch mit dem Putsch-General Dagalo (RSF). Wie üblich von ihm nichts als Demagogie. Zur Lage in Darfur ein Telefongespräch mit dem Ex-Gouverneur Adeeb Yousif. - Auf deutsch nur bei Euronews ein Bericht.

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"Inside Story: How are Sudan’s resources linked to the conflict?" - Ein Hintergrundbericht über eine Ursache des Kriegs, den Streit um Sudans Bodenschätze (vor allem Öl und Gold). Tom McRae spricht darüber mit Prof. Khalid Medani (Afrikaexperte), Raga Makawi (Herausgeberin von "Africa Arguments", Autorin von "Sudan’s Unfinished Democracy") und Waleed Madibo (Sudan Policy Forum).  (Leider NNA)*  ¤

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Kein Nachlassen der Kämpfe, trotz aller erklärten "Waffenstillstände". - In Port Sudan warten tausende arabische Flüchtlinge aus Khartum, die meisten Jemeniten, darauf, per Schiff nach Jiddah (Saudi-Arabien) zu kommen. Innerhalb Sudans sind etwa 75.000 Menschen auf der Flucht, mindestens 14.000 sind bisher nach Ägypten geflüchtet, 20.000 nach Tschad, etwa 5000 nach Südsudan. - Bei AJE Infos aus Khartum von Hiba Morgan und Gasim Amin Oshi, aus dem Grenzgebiet in Tschad Ahmed Idris, aus Juba Haru Mutasa. Ein paar Bilder von Protestkundgebungen in Khartum, Nyala und Juba, teils einfach gegen den Krieg, teils auch ausdrücklich gegen die RSF. - Bei CNN und ARD geht es hauptsächlich um die Flüchtlinge, bei der ARD Infos aus dem ägyptischen Grenzgebiet von Ramin Sina.  ¤

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"Inside Story: What impact does the fighting in Sudan have on Libya?" - Tom McRae spricht mit Benoit Faucon (Korrespondent des Wall Street Journal), Hamid Khalafallah (Politologe in Khartum) und Jason Pack (Militärexperte).  (NNA)*

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Im "Listening Post" ein Beitrag über die Anstrengungen der Zivilgesellschaft, über die Sozialen Medien sich selbst und den Widerstand gegen den Krieg neu zu organisieren, und der Desinformation der Kriegsparteien etwas entgegenzusetzen. Matthew Benson (LSE) erklärt, daß speziell die RSF versuchen, sich als Freunde der Demokratiebewegung darzustellen - dabei sind sie für die meisten Massaker an Demonstranten und für den Völkermord in Darfur verantwortlich.  ¤

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Die Kämpfe zwischen Armee und den Völkermördern der RSF dauern in Khartum und im ganzen Land an. Die Kriegsparteien verkünden einen weiteren Waffenstillstand, der aber genausowenig beachtet wird wie die vorherigen. (Außer von den Medien, die so tun, als wenn das eine Bedeutung hätte.) Die Versorgung in Khartum ist katastrophal, es kommt zu Plünderungen. - Die BBC meldet eine "Großoffensive" der Armee gegen die RSF. - BBC und CNN berichten weiter vor allem über "Evakuierungen".  ¤

Einschätzungen bei AJE von Khalid Hassan (Sudans Botschafter in London) und Cameron Hudson. Hudson: beide Seiten versuchen den Eindruck zu erwecken, sie würden mit der internationalen Gemeinschaft kooperieren, sich um die Sicherheit der Zivilisten kümmern und sich für den Übergang zur Demokratie einsetzen, aber beide tun das Gegenteil. Bei der BBC Einschätzungen von Kholood Khair (Politologin, soeben aus Khartum nach London entkommen). Sie sagt, die RSF wird von den Leuten in Khartum eher als kriminelle Bande angesehen denn als militärisches Unternehmen. Ihre Stärke stammt vor allem aus dem illegalen Goldhandel und der Unterstützung durch Saudis und Emirate. Auf der anderen Seite sei die Armee stark von Islamisten unterwandert. (auch unten im Video) ¤

Berichte auf deutsch nur bei arte und Euronews. Bei ARD und ZDF fast nichts, nur eine alberne Kurzmeldung im ZDF.

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B,C,arj,E

 

zus.23

zus.17

 

                   
30.4.23

"Inside Story: What are the implications of Sudan’s fighting for Egypt?" - Nick Clark spricht mit Mohamed Alamin Ahmed (Journalist in Khartum), Sara Kira (Journalistin in Kairo) und Prof. Khalil Anani (Politologe, Ägypten-Experte).  (NNA)*

A

27
             
1.5.23

Die Kriegsparteien ignorieren auch den sechsten "Waffenstillstand", Luftangriffe und schwere Kämpfe zwischen Armee und RSF in Khartum, Omdurman und überall im Land. In El Geneina (in Darfur) wurde ein Flüchtlingslager angegriffen und etwa 100 Zivilisten ermordet. (Meldung bei CNN. Die Täter werden nicht genannt.) - Die "humanitäre Krise" verschärft sich weiter. Bisher sind etwa 70.000 Menschen aus dem Land geflüchtet, das UNHCR befürchtet, daß ca. 800.000 Menschen in die Nachbarländer flüchten werden ¤

Bei CNN Einschätzungen von Cameron Hudson zur Gefahr, daß der Krieg auf Nachbarländer übergreift. Die RSF haben enge Kontakte zu diversen Rebellen/Terror-Gruppen.

A,C

arj,TS,E

zus.14

zus.4

             
1.5.23

"Inside Story: What will the war in Sudan mean for Ethiopia?" - Imran Khan spricht mit Aicha El Basri (Ex-Sprecherin der AU) und Prof. Etana Dinka (Historiker).  (NNA)*

A 28
             
2.5.23

 

 

 

Laut UN wird aus der "humanitären Krise" allmählich eine echte Katastrophe. Die Kämpfe in Khartum konzentrieren sich auf den Norden der Stadt, die Gegend um den Flughafen und den Präsidentenpalast. Aus dieser Gegend sind die meisten Bewohner geflüchtet. Im Rest der Hauptstadt gibt es weiter kaum Nahrung und Treibstoff. Die Kriegsparteien verkünden unterdessen am Abend einen neuen siebentägigen "Waffenstillstand". Bewohner von Khartum sagen, das Wort "Waffenstillstand" habe seine Bedeutung verloren. ¤

Laut UN haben inzwischen mehr als 100.000 Menschen das Land verlassen. Allein etwa 30.000 sind aus Darfur nach Tschad geflüchtet. Von dort berichtet bei AJE weiter Ahmed Idris, sowie bei der BBC Chris Ewoko.

In Darfur sind die RSF (früher Janjaweed) offenbar dabei, ihren Völkermord an der afrikanischen Bevölkerung fortzusetzen. Sie haben mehrere Orte und Flüchtlingslager komplett niedergebrannt und mehrere hundert Zivilisten ermordet. Leider nur bei CNN ein paar Bilder von dort, und Infos von Toby Harward (UNHCR). Die Täter benennt er leider nicht deutlich.  ¤

Auf deutsch im ZDF ein haarsträubend dummer Bericht von Golineh Atai. Zu den Bildern aus Darfur: "Gebäude wurden in Brand gesetzt. Der Krieg der Generäle hat den Stammeskrieg wieder angefacht." Kein Wort über Täter und Opfer. Die Berichte beim ORF und bei Euronews sind allerdings auch nicht viel aussagekräftiger. Bei der Tagesschau eine unwesentliche Kurzmeldung.

A,B,C

ht,TS,ZiB,E

 

zus.26

zus.7

 

             
2.5.23

"Inside Story: How much of a threat is Sudan’s conflict to Chad?" - Imran Khan spricht mit Remadji Hoinathy (Afrikaexperte), Abdelkhalig Shaib (sudanischer Anwalt) und Solomon Dersso (bei Amani Africa, einem panafrikanischen Thinktank). Der Grund für die Massenflucht aus Darfur wird leider auch hier nicht genannt.

A 27
             
3.5.23

 

 

In Khartum weiter schwere Kämpfe, vor allem um den Präsidentenpalast, den die RSF seit Kriegsbeginn besetzt haben. Bei AJE auch ein Bericht aus Bahri (nördlich von Khartum), wo die andauernden Kämpfe zwischen RSF und Armee schwere Zerstörungen angerichtet haben. Über die Kämpfe sonst im Land leider keine Infos mehr, speziell auch nicht über den erneuten Völkermord der RSF an der Zivilbevölkerung in Darfur.  ¤

Außer Hiba Morgan (AJE) berichtet jetzt auch Yousra Elbagir bei Sky News aus Khartum. "Khartum brennt, und von hier sieht es nicht so aus, als wenn es einen Waffenstillstand gäbe." Elbagir nimmt klar die Perspektive der Armee ein (welche denn auch sonst!) und lässt Offiziere erklären, wie die RSF das Land ins Chaos gestürzt haben. Sie trifft Leute, die sagen, daß sie die Armee nicht an der Macht haben wollen, daß es aber die Aufgabe der Armee ist, die Zivilisten zu beschützen - gemeint: vor den RSF-Banditen.  ¤

Bei AJE Einschätzungen von Nicholas Kay (britischer Ex-Botschafter) zu Bemühungen von Nachbarstaaten um eine Verhandlungslösung. Bei CNN Einschätzungen von Alan Boswell (ICG).

Bei den deutschen Sendern nichts mehr.

A,C,Sky,JA

 

zus.24

 

                   
3.5.23

"Inside Story: What are the chances for peace in Sudan?" - Imran Khan spricht mit Nyagoah Tut Pur (HRW), Prof. Bakry Eljack Elmedni (Politologe, Sudanexperte, Gründer von "Front Against War") und Stella Agara (Entwicklungsexpertin).  (NNA)*

A 28
             
4.5.23

Trotz aller "Waffenstillstände" weiter heftige Kämpfe in Khartum und anderen Orten. Diverse internationale Appelle, die kriegführenden Parteien sollten miteinander verhandeln, was die aber beide ablehnen. Mehrere Lagerhallen des WFP sind geplündert worden - leider wird nicht angegeben, von wem. In Port Sudan demonstrieren einige hundert Leute gegen die Unterstützung der Emirate für die RSF.  ¤

A,C,arj zus.12
             
5.5.23

 

 

Die Kämpfe zwischen Armee und RSF dauern in Khartum und im ganzen Land an. Die Zivilbevölkerung leidet unter der Gewalt und dem Fehlen von Lebensmitteln, Wasser und Energie. Zigtausende versuchen, aus dem Land zu flüchten. Allein in Port Sudan warten Tausende auf eine Überfahrt nach Saudi-Arabien. AJE meldet, daß bei Plünderungen in Krankenhäusern die gesamten Vorräte an Polio-Impfstoff zerstört wurden. (Leider erwähnt AJE nicht, daß diese Plünderungen von der RSF verübt wurden, die überall Krankenhäuser und andere Hilfseinrichtungen besetzen, plündern und für ihre eigenen Zwecke missbrauchen. Den Link habe ich nachgetragen.) - Laut Unicef sind im Krieg bisher mindestens 190 Kinder getötet worden. (Die Gesamtzahl der Toten insgesamt wird nicht mehr genannt.) - Die USA und die das Saudi-Regime haben gemeinsam die Kriegsparteien zu Gesprächen nach Jiddah eingeladen. Die US-Regierung spricht erstmals von Sanktionen gegen "Einzelpersonen, die Sudans Frieden und Stabilität bedrohen", ohne diese jedoch zu benennen.  ¤

Bei AJE weiterhin Hauptthema. Ansonsten kurze Berichte bei CNN und Euronews. Bei deutschen Sendern seit Tagen nichts mehr über den Krieg im Sudan.

A,C,E

 

zus.16

 

                   
6.5.23

In Jiddah haben tatsächlich erstmals Gespräche zwischen Vertretern von RSF und Armee begonnen, unter Vermittlung der USA und der Saudis. - In Khartum gibt es heute nur vereinzelt Artilleriebeschuss, laut Hiba Morgan der bisher ruhigste Tag seit Kriegsbeginn. - Berichte heute nur bei AJE. Auf deutsch eine Meldung bei der ARD, im ZDF ein Unfugsbeitrag von Atai (weggelassen).

A,TT

zus.4
7.5.23

Beide Kriegsparteien erklären, bei den Gesprächen in Jiddah gehe es nur um einen "humanitären Waffenstillstand", nicht um ein Ende des Konflikts. Die Gefechte in Khartum und anderswo dauern an. In den Nachbarländern kommen weiter täglich tausende Flüchtlinge an. Bei AJE Berichte dazu aus Jiddah und Renk (an der Grenze zu Südsudan). Bei arte ein Beitrag über den Einfluss der Saudis, die angeblich beide Seiten unterstützen, und ein Bericht über die Massenflucht nach Tschad. Als Auslöser werden "die blutrünstigen Janjaweed-Milizen" in Darfur genannt (die identisch sind mit den RSF). In der Tagesschau ein Bericht von Ramin Sina. Er erwähnt u.a. die Finanzierung der RSF aus dem (illegalen) Goldhandel mit der Wagnerbande. - Zu den Angriffen der RSF auf Zivilisten und Krankenhäuser gibt es bei AJE inzwischen immerhin einen Bericht zum Nachlesen.

A,TS,arj,E zus.15
             
8.5.23

Während in Jeddah weiter verhandelt wird, wird in Khartum weiter gekämpft. Schwere Gefechte weiterhin vor allem um den Präsidentenpalast. Die Lage der Zivilisten ist weiter katastrophal. Auch die Massenflucht in die Nachbarländer geht weiter. - Brauchbare Infos heute nur bei AJE, aus Khartum und Renk (Südsudan). (Infos außerdem auch bei der BBC. Bei deutschen Sendern nichts.)

A

5

9.5.23

Keine Änderung der Kriegslage. Nach UN-Angaben sind im ganzen Land jetzt mehr als 700.000 Menschen auf der Flucht vor dem Krieg, 150.000 sind inzwischen in die Nachbarländer geflüchtet. Bei den andauernden Gesprächen in Jeddah geht es bisher hauptsächlich um die Einrichtung von "humanitären Korridoren", nicht um ein Ende des Krieges. -  Bei AJE Berichte aus Khartum und N'Djamena (Tschad). Bei BBC-FoA Infos aus Addis Abeba von Kalkidan Yibeltal, einziger Bericht auf deutsch bei Euronews.

A,B,E zus.10
                   
10.5.23

Die Kämpfe und Luftangriffe in Khartum und den Nachbarstädten Omdurman und Bari nehmen wieder zu. Bisher zeigen beide Seiten keine Zeichen des Nachgebens. Bei AJE heute nur ein Bericht aus einem Flüchtlingslager im Südsudan. Zehntausende flüchten weiter vor der Gewalt, die meisten der Ankommenden sind unterernährt und krank, und im Südsudan gibt es kaum Mittel zu ihrer Versorgung. Bei BBC-FoA Infos aus Nairobi und ebenfalls ein Bericht aus demselben Flüchtlingslager im Südsudan.  ¤

A,B zus.8
             
11.5.23

In Khartum (und anderswo) weiter schwere Kämpfe. Der UN-Menschenrechtsrat berät. Infos bei BBC-FoA.

Am Abend geben die Kriegsparteien in Jeddah bekannt, daß sie sich auf ein Abkommen "zum Schutz von Zivilisten" geeinigt haben. Einen echten Waffenstillstand gibt es aber weiterhin nicht. Bei AJE Infos aus Khartum von Hiba Morgan und Einschätzungen von Alex de Waal.

Zein Basravi berichtet aus einem Flüchtlingslager in Tschad. Die Menschen flüchten aus Darfur aus Angst vor den Angriffen "der Araber". Daß damit die RSF gemeint sind, erklärt der Bericht leider nicht.

A,B

zus.20
             
12.5.23

Heute nur bei AJE zwei Berichte aus Südsudan und Tschad über die Flucht von bisher mehr als 200.000 Menschen vor dem Krieg im Sudan. (Ein Bericht auch bei BBC-FoA, fehlt weil der Sender hier momentan leider stark gestört ist.)

A

3

13.5.23

Weiter heftige Kämpfe zwischen Armee und RSF in Khartum, Omdurman und anderen Städten. In Jeddah verhandeln beide Seiten weiter über den Schutz von Zivilisten. Infos aus Omdurman von Hiba Morgan. 

A

2

14.5.23

Nur noch ein Bericht von Zein Basravi aus einem Flüchtlingslage in Tschad, wo zehntausende Menschen aus Darfur Schutz suchen. Die Geflüchteten sprechen über die brutale Gewalt "der Araber" - gemeint sind die Milizen der Janjaweed/ RSF.

A 3
             
15.5.23

In der Stadt Geneina in Darfur sind bei "Kämpfen zwischen RSF und örtlichen bewaffneten Gruppen" mindestens 280 Menschen getötet worden. In Khartum dauern die Gefechte zwischen Armee und RSF an. Die Armee hat ein Krankenhaus bombardiert, das von den RSF besetzt und militärisch benutzt worden war. Bei AJE berichtet Hiba Morgan aus Khartum, außerdem telefonisch Infos von dort von einem Bewohner, Musab Abdalhadi. Bei BBC-FoA Infos aus Addis Abeba von Kalkidan Yibeltal, bei CNN Infos von Larry Maduwo aus Nairobi.  ¤

A,B,C zus.12
16.5.23

 

Andauernde schwere Kämpfe zwischen Armee und RSF, in Khartum und im ganzen Land.

AJE meldet, daß die RSF in Khartum, vor allem aber in Darfur, in zahlreichen Fällen Vergewaltigungen von Zivilistinnen als Kriegwaffe einsetzen, so wie die Janjaweed das bereits im ersten Darfur-Völkermord systematisch getan haben. Infos dazu von der Menschenrechtsanwältin Dalia Obeid. - Noch ein Bericht von Zein Basravi von der tschadischen Grenze. Auf sudanischer Seite sieht man am Horizont überall Dörfer brennen. Die Geflüchteten berichten von völkermordartigen Übergriffen durch bewaffnete Banden. Leider erwähnt Basravi erneut nicht, um wen es sich dabei handelt: die RSF (Janjaweed). - Meldung: in El Geneina (West-Darfur) sind in den letzten Tagen mehr als 300 Zivilisten ermordet worden. - Die RSF haben ein Video veröffentlicht, daß die Gefangennahme von 700 Soldaten der Armee zeigen soll. - Bei CNN nur eine kurze, sehr allgemeine Meldung. Bei allen anderen Sendern: nichts.  ¤¤

A,C

zus.12
                   
17.5.23

Trotz aller Verhandlungen eskalieren die Kämpfe weiter. Bilder von riesigen Qualmwolken mitten im Stadtzentrum von Khartum. Nach Angaben der Armee hat sie die RSF-Milizen aus der Nachbarstadt Omdurman vertrieben. Zugleich haben die RSF mehrere Armeebasen im Norden der Stadt eingenommen. Aus Khartum berichtet Hiba Morgan. Bei arte ein Bericht.  ¤

A,arj

zus.5
             
18.5.23

Weiter schwere Kämpfe und Luftangriffe in Khartum. Armee-Chef Burhan zeigt sich erstmals seit Kriegsbeginn in der Öffentlichkeit, bei einem Truppenbesuch. In Port Sudan demonstrieren tausende Leute zur Unterstützung der Armee und fordern den Abzug des UN-Beauftragten Volker Perthes, dem sie Einmischung (?) vorwerfen. Bericht aus Khartum von Hiba Morgan. Außerdem noch ein Bericht aus einem Flüchtlingslager in Tschad, mit weiteren Aussagen über die Brutalität der RSF-Milizen, die im Bericht aber erneut nicht beim Namen genannt werden.  ¤

Außerdem: "The Stream: Is Sudan’s conflict beyond control?" - Femi Oke spricht mit Mat Nashed (Journalist), Dallia Abdelmoneim, (Journalistin) und Sibongani Kayola (Mercy Corps Sudan).  (NNA)*

A

A

6

25

                   
19.5.23

Weiter schwere Kämpfe in Khartum und in West-Darfur sowie seit einigen Tagen in Nyala (Süd-Darfur). - Laut UN sind inzwischen mehr als eine Million Menschen auf der Flucht vor dem Krieg, mehr als 250.000 haben das Land verlassen. Bei AJE ein Gespräch darüber mit Mohamed Gamal Elamin (WFP). - Der amtierende Präsident General Burhan hat seinen Kriegsgegner General Dagalo (Chef der RSF-Miliz) gefeuert, der immer noch als Vizepräsidenten amtiert hat. Infos aus Khartum von Hiba Morgan. - Infos auch bei BBC-FoA, CNN und TV5. Euronews meldet, daß Russland sich als Vermittler angeboten hat.  ¤

A,B,C,E,JA zus.13
             
20.5.23

 

Die Armee und die RSF haben in Jeddah erneut (zum siebten Mal) eine "humanitäre Waffenruhe" vereinbart, die ab Montag für eine Woche gelten soll. - Bei AJE Infos aus Khartum von Hiba Morgan, ein Bericht über das Leid der Kinder und Einschätzungen von Cameron Hudson, der nicht glaubt, daß diesmal wirklich die Waffen ruhen. Die internationale Gemeinschaft hätte das Militär (beide Fraktionen) schon lange sanktionieren müssen, nicht nur für die Gewalt des letzten Monats sondern für die Gewalt in den letzten vier Jahren. - Bei CNN eine Meldung.  ¤

Außerdem ein Gespräch mit Hafiz Mohamed (Justice Africa Sudan), der den Konflikt in Darfur erklären soll, daran aber wortreich scheitert. Mehr als "es ist kompliziert, es gibt eine ethnisch-tribale Komponente" fällt ihm nicht ein. Es ist dramatisch, daß wirklich niemand das Konzept "Völkermord" verstehen will.

Bei den Tagesthemen ein Bericht von Ramin Sina über Leute, die in Khartum Bürgerwehren gegen Plünderer organisieren. Und Volker Perthes schwafelt von der Gefahr eines "Bürgerkriegs mit tribaler Unterstützung". Auch er hat nichts begriffen.

A,C,TT

zus.22

             
20.5.23

 

"Die nackte Not der Krankenhäuser" - Reportage von Rafa Renas über die katastrophalen Zustände in zwei der letzten noch geöffneten Krankenhäuser. Operationen ohne Betäubung, ohne Strom, ohne Medikamente, ohne Blutkonserven.

Text von arte: "Seit in Khartum am 15. April die Kämpfe zwischen Staatschef Abdel Fattah Abdelrahman Al-Burhan und seiner Nummer zwei, Mohammed Hamdan Dagalo, ausgebrochen sind, starben über 500 Menschen, 5.000 wurden verletzt, 330.000 flohen. In der Hauptstadt des Sudan ist die Lage in den Krankenhäusern katastrophal, das Gesundheitssystem ist wie gelähmt. Dennoch kommen täglich Menschen, die schwer verletzt und unterernährt sind, sie wurden Opfer dieses Bürgerkriegs. Nur 16% der Gesundheitszentren in Khartum sind noch in Betrieb, es fehlt an Material und Personal. Treibstoff wird immer knapper, wurde aber immerhin an einige Krankenhäuser verteilt, die auf Generatoren angewiesen sind, wegen der häufigen Stromausfälle. In einem der letzten offenen Krankenhäuser in einem Vorort von Khartum arbeiten die Ärzte und das Personal vor Ort rund um die Uhr, sieben Tage die Woche unter unvorstellbarem Stress. 16 Krankenhäuser wurden bombardiert und 19 wurden in den letzten 14 Tagen zwangsevakuiert. Die Bevölkerung sitzt in der Falle."

arep

 

12

 

21.5.23

Vor der für Montag vereinbarten Waffenruhe dauern die Kämpfe unvermindert an. Infos aus Omdurman von Hiba Morgan.  

A

2

22.5.23

Die Armee führt mitten in Khartum und andernorts weiter Luftangriffe auf die Banditen der RSF durch, offenbar unbeeindruckt von dem neuen "Waffenstillstand", der ab dem Abend gelten sollte. Bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats hält Volker Perthes eine weitere seiner Worthülsenreden. - Bei AJE Infos aus Omdurman von Hiba Morgan, bei BBC-FoA Einschätzungen von Will Ross. Auf deutsch ein Bericht bei Euronews.

A,B,E zus.12
23.5.23

Wie erwartet wird die Waffenruhe von beiden Kriegsparteien ignoriert. Infos aus Omdurman von Hiba Morgan.

A

5

             
24.5.23

Weiter schwere Kämpfe in Khartum und andernorts. In Omdurman haben die RSF einen Hubschrauber der Armee abgeschossen. Infos heute nur bei AJE. Hiba Morgan berichtet u.a. aus einem Krankenhaus in Omdurman. Einschätzungen von Will Turner (MSF).  ¤

Und die "Inside Story: Can the current ceasefire stop the fighting in Sudan?" - Mohammed Jamjoom spricht mit Nisreen Elsaim (Youth and Environment – Sudan), Aseel Geries (Sudans Gesundheitsministerium) und Dallia Abdelmoniem (Kommentatorin).  (NNA)*

A

A

13

28

                 
25.5.23

Nach US-Angaben hat die Wagnerbande den RSF-Milizen Flugabwehrraketen geliefert. Diese haben in Omdurman ein Kampfflugzeug der Armee abgeschossen. Auch sonst dauern die schweren Kämpfe trotz "Waffenstillstand" an. Bei AJE Infos aus Omdurman von Hiba Morgan und Einschätzungen von Waleed Madibo (Sudan Policy Forum). Er kritisiert die internationale Gemeinschaft, speziell den ICC, daß sie bisher nichts unternommen haben, um Kriegsverbrecher zur Verantwortung zu ziehen.  ¤

Bei CNN berichtet Larry Maduwo aus einem Flüchtlingslager in Tschad und trifft dort die US-Offizielle Samantha Power, die 2004 als eine der ersten über den Völkermord in Darfur berichtet hat. Die Aussagen der Flüchtlinge aus Darfur sind die gleichen wie damals, über Massaker und Terror durch die Janjaweed, die heute RSF heißen.  ¤

A,C

zus.11
             
26.5.23

Die Armee ruft alle früheren Soldaten auf, sich wieder zum Dienst zu melden. Die Kämpfe dauern trotz "Waffenstillstand" an, sind aber zumindest in Khartum etwas abgeflaut. Infos aus Omdurman von Hiba Morgan. - Präsident General Burhan fordert die UN auf, ihren Sonderbeauftragten für den Sudan, Volker Perthes, abzusetzen, weil dieser sich nicht neutral verhalte. - Bei der Tagesschau ein Infostück über den Konflikt und ein Bericht von Simon Riesche aus Südsudan über die Massenflucht in das selbst bitterarme Nachbarland.

A,TS zus.6
27.5.23

In Khartum ist erstmals seit Wochen ein Flugzeug des WFP mit Hilfsgütern gelandet. Weiter Kämpfe u.a. in Khartum und in Darfur. Bei AJE Infos aus Omdurman von Hiba Morgan und Gespräch mit Aicha Elbasri (Ex-Sprecherin der UN-Mission in Sudan) über den Rauswurf des UN-Beauftragen Volker Perthes. Bei Sky News berichtet Yousra Elbagir aus einem Flüchtlingslager in Tschad. Aussagen von Geflüchteten über den Terror der RSF gegen die "nicht-arabische" Bevölkerung in Darfur.  ¤

A,Sky,arj,E zus.15
             
28.5.23

Die USA und die Saudis rufen die Kriegsparteien auf, den (kaum beachteten) Waffenstillstand zu verlängern. Infos aus Omdurman von Hiba Morgan. - Nach Angaben der Sudan Doctors Union wurden bei den Kämpfen bisher mindestens 866 Zivilisten getötet. Vor allem den RSF wird vorgeworfen, mehrfach Krankenhäuser angegriffen und besetzt zu haben. Ausschnitt aus einem Gespräch mit Aseel Geries vom sudanischen Gesundheitsministerium.

A 4
28.5.23

"Sudan Fighting - Caught in the Shrapnel" - Film von Nawal al-Maghafi mit zahlreichen Videos und Zeugenaussagen über Kriegsverbrechen beider Seiten. Ein typisches Muster: die RSF besetzen Krankenhäuser und nehmen das medizinische Personal als Geiseln, mit der Folge, daß die Armee die Krankenhäuser bombardiert und behauptet, die Ärzte würden die RSF unterstützen.  ¤

B 24
       (Video?)    
29.5.23

Die Kriegparteien verlängern den "Waffenstillstand" um fünf Tage und setzen zugleich ihre Kämpfe fort. Bei AJE Infos aus Omdurman von Hiba Morgan und Einschätzungen von Dallia Abdelmoniem.

Die BBC meldet verstärkte Kämpfe in Darfur. Barbara Plett-Usher spricht in ihrem Beitrag endlich deutlich aus, wer für die Gewalt dort verantwortlich ist: die RSF / Janjaweed zerstören Wohnhäuser und ganze Dörfer, plündern Krankenhäuser, brennen Marktplätze nieder, ermorden hunderte Menschen - es ist eine "Politik der Verbrannten Erde". - Bei Sky News berichtet Yousra Elbagir aus dem Grenzgebiet in Tschad. Auf der anderen Seite sieht man brennende Dörfer. Die Bewohner fliehen ins Nachbarland, darunter viele Männer mit Schussverletzungen.  ¤

A,B,Sky zus.21
           
30.5.23

Die Kämpfe gehen auch nach der Verlängerung der "Waffenruhe" weiter. In Khartum hat es trotz aller Vereinbarungen noch keinen Tag ohne Gefechte gegeben. Armeechef und Präsident General Burhan zeigt sich in einem Video mit Soldaten siegesgewiss. Infos aus Omdurman von Hiba Morgan. - Maryam Nemazee spricht mit Mathilde Vu (Norwegian Refugee Council) über die sehr schlimme Lage in Darfur, und beide geben sich Mühe, alles im Passiv zu formulieren: da wird gemordet, geplündert, niedergebrannt - aber von wem? Von den RSF? Das lasse sich nur schwer verifizieren, sagt sie. Was?!  ¤

A,E

zus.10
31.5.23

Die Armee bricht die Verhandlungen mit den RSF in Jeddah ab, weil diese die bisherigen Waffenstillstandsvereinbarungen ständig missachtet haben. Einschätzungen dazu von Mohamed Vall. Berichte auf deutsch bei arte und Euronews.

A,arj,E,JA zus.11
1.6.23

In Khartum hat die Armee einen Marktplatz bombardiert und dabei mindestens 18 Zivilisten getötet. Angeblich sind auf dem Platz keine RSF-Einheiten gewesen. Infos aus Omdurman von Hiba Morgan. - Die USA haben neue Sanktionen gegen beide Kriegsparteien verhängt sowie gegen deren Handelspartner. Infos dazu von dem unabhängigen Journalisten Justin Lynch ¤

A

8

             
2.6.23

Der sog. "Waffenstillstand" ist offenbar vollends zusammengebrochen. Erneut schwere Kämpfe, in Khartum setzt die Armee Artillerie und Luftangriffe gegen die RSF-Milizen ein. In Al Obeid (im Süden des Landes) haben die RSF erneut ein Lebensmittellager des WFP geplündert. Der UN-Sicherheitsrat berät und zeigt sich "tief besorgt" und ruft die Kriegsparteien erneut zur Einstellung der Kämpfe auf. Bei AJE Infos aus Omdurman von Hiba Morgan und aus New York von Kristen Saloomey. Auf deutsch ein Bericht bei arte.  ¤

A,arj

zus.7
             
3.6.23

Die Kämpfe in Khartum und anderen Landesteilen verschärfen sich weiter. In Khartum greift die Armee u.a. eine von den RSF besetze Basis im Süden der Stadt an und fordert die Anwohner auf, das Gebiet zu verlassen. Infos aus Omdurman von Hiba Morgan. - Ein Gespräch mit der Expertin Prof. Souad Taj-Elsir Ali über die Lage in Darfur wird abgebrochen (angeblich aus technischen Gründen), als sie die RSF als "einfach nur Kriminelle" bezeichnet.  ¤

A

4

             
       

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